Das erste Mal dieser Saison starteten wir im Doppelvierer. Nach einer langen Ruderpause, bedingt durch einen Handbruch, war Augustin nach der EM wieder voll einsatzfähig. Mit unserem Ersatzmann Markus Kessler konnten wir endlich einen Vierer zusammensetzen.
Doch die Vorbereitung für den Weltcup auf dem Heimsee war alles andere als optimal. Markus bestritt in derselben Woche wie der Weltcup, auch die Qualiregatta für die Olympischen Spiele. Trotz grosser Fortschritte in dieser Saison hat es leider für ihn nicht gereicht. Diese Qualiregatta erschwerte uns die Vorbereitung. Bis kurz vor dem Weltcup trainierten wir im Einer und Doppelzweier. Drei Tage vor dem Weltcupvorlauf konnten wir dann erstmals mit dem Doppelvierertraining beginnen. Es war ein harziger Einstieg, doch mit jedem Training kam das Boot besser ins Laufen. Ich muss vielleicht auch noch anmerken, dass wir bereits in Portugal in dieser Besetzung sehr gute Trainings absolvieren konnten.
Nach diesen drei kurzen Trainingstagen standen wir also am Start bei der Rotseebadi und hatten keine Ahnung was uns erwartet. Im Hinterkopf schlummerte uns immer noch die Pflicht von Swiss Olympic, den Quotenplatz vom letzten Jahr zu bestätigen. Das bedeutet nicht Letzter zu werden oder eine Zeit unter 5.50 zu fahren.

Mit dem Ziel, ein cooles Rennen zu fahren und die technischen Punkte umzusetzen, welche wir im Verlauf der letzten Tage erarbeiteten, starteten wir gegen Litauen, England und USA. Da wir den ersten Platz klar verfehlten, wurden wir in den Hoffnungslauf vom Samstag verwiesen.

Im Hoffnungslauf wurde uns nun definitiv die Klinge an den Hals gesetzt. Wir mussten zwar nur Vierter von Fünf werden (Kanada hat kurzfristig abgemeldet), doch war dies keine einfache Aufgabe, da alle Boote relativ stark einzuschätzen waren und wir uns mit unseren drei Trainingstagen etwas klein vorkamen. In Fall eines letzten Platzes hätten wir keine Bestätigung von Swiss Olympic für Rio erhalten.

Zu unserer eigenen Überraschung sind wir nach einem etwas verhaltenen Start gut in den Rhythmus gekommen und konnten mit den führenden Booten mithalten. Nach einem äusserst packenden Rennen sind alle fünf Boote innerhalb von 58/100 über die Ziellinie gefahren. Wir konnten unseren Bugball sogar als zweitschnellstes Boot über das Ziel schieben.

Nach diesem erfreulichen Rennen analysierten wir unseren Lauf aber trotzdem kritisch mit unserem Trainer, Edouard Blanc. Unser Start war einfach zu langsam. Dies musste im Final besser gelingen. Und prompt ist uns auch im Finalrennen noch eine weitere Steigerung gelungen. Nach dem Start waren wir gut im Feld dabei.

Dank einem flüssigen Rhythmus kamen wir gut über die Strecke. Auch unsere Calls haben hervorragend funktioniert. Sobald wir auf der Höhe der Kuhglocken und „Zuschauerzurufe-Hopp Schwiiz“ angelangt sind, setzten wir unseren Endspurt an. Und siehe da – wir wurden DRITTE hinter Australien und England! Wer hätte das gedacht? Wir haben auf jeden Fall nicht damit gerechnet. Umso grösser die Freude in unserem Boot. Einen solchen Erfolg vor dem heimischen Publikum zu feiern ist einfach grossartig. Ein Traum auf dem Weg zum „grossen Traum“ ist in Erfüllung gegangen.

Vielen, vielen Dank für eure lautstarke Unterstützung unter strömendem Regen am Rotsee!